Der Projektcirkus zu Gast bei uns

Veröffentlicht: Freitag, 21. März 2014 Geschrieben von Lennert Sallmann

Vom 09.03. bis 15.03.2014 gastierte der 1. Ostdeutsche Projektcirkus Andre Sperlich nun bereits zum zweiten Mal an der Borsigwalder Grundschule.
Hinter uns liegt eine aufregende Woche, in der die Kinder den Projektcirkus kennen gelernt, eine zweistündige Aufführung eingeübt und diese mehrfach aufgeführt haben.

Zeit also, zurück zu blicken und die Woche Revue passieren zu lassen.

Nehmen Sie sich mit Ihrem Kind also ruhig ein paar Minuten Zeit und lesen sie hier auf der Webseite ein exklusiv mit dem Förderverein geführtes Interview und blicken Sie in der Foto-Slideshow zurück auf die Projektwoche.

Interview von Freitag, dem 14.03.2014 nach der Aufführung, 19:10 Uhr
Interviewpartner: Andre Sperlich
Geführt von: Lennert Sallmann

Wie hat Ihnen die Projektwoche an der Borsigwalder Grundschule gefallen?
Am besten hat mir die fantastische Organisation aller Mithelfenden gefallen. Angefangen von der Anreise über den Aufbau des Zeltes und die ganze Organisation mit den Kindern. Wie das alles geklappt hat. Da ist es für uns natürlich ein ganz ganz leichtes Spiel, wenn das alles so gut vorbereitet ist.

Sie sind jetzt in vier Jahren das zweite Mal an unserer Schule. Kommt es öfter vor, dass Sie Schulen mehrfach besuchen? Und wollen Sie noch einmal wiederkommen?
Ja, wir haben mittlerweile Schulen, bei denen sind wir das dritte, vierte, fünfte Mal. Und wir möchten natürlich sehr gern auch nochmal an die Borsigwalder Grundschule kommen.

Welche Zirkusnummer ist Ihre liebste?
Die Tiere. Die Tiere sind einfach meine Lieblingsnummer – auch, weil ich sie selber mache. Das habe ich von meinem Vater so übernommen und das ist ganz einfach mein Ding.

Können die Kinder eigene Ideen in die Vorbereitungen der Aufführung mit einfließen lassen?
Wenn die Kinder Ideen haben, versuchen wir die natürlich mit ins Programm einzubinden. Aber in der Regel ist es so, dass wir unser Konzept vorstellen und in der Woche auch durchziehen möchten.

An wie vielen Schulen gastieren Sie im Jahr?
Mit einem Zirkus an 40 Schulen. Wir sind mit drei Unternehmen deutschlandweit unterwegs. Das heißt 120 dieser Projekte gestalten wir pro Jahr.

Was war das größte Erlebnis, was Sie mit dem Projektzirkus hatten?
Das ist eine schwierige Frage, eine ganz schwierige Frage. Eines der größten Erlebnisse überhaupt war, als wir 2004 diese Projektgeschichte gegründet haben. Wir haben niemals gedacht, dass das so eine riesige Nachfrage mit sich zieht. Die Vorbereitung dafür hat eine Grundschule selber gemacht. Sie hat zu unserer Veranstaltung Schulleiter eingeladen, die sich das Programm angeguckt haben. Dann kam die Nachfrage „könnt ihr das auch bei uns, ist das möglich“ und dann haben wir uns dazu entschlossen, den klassischen Zirkus komplett an den Nagel zu hängen und sind als Projektzirkus durchgestartet.

Ist während einer Aufführung auch schon einmal etwas so richtig schief gelaufen?
Ja, es geht öfters mal etwas schief. Aber unser riesiger Vorteil ist, dass die Leute nicht wissen, wie das Programm aussieht - oder wie es eigentlich aussehen soll. Und da fallen kleine Fehler nicht auf. Uns als Trainern fällt das natürlich sofort ins Auge und dann sind wir manchmal schmunzelnd im Hintereingang oder am Vorhang. Das ist dann manchmal schon sehr sehr lustig.
Lennert Sallmann: Gibt es ein Highlight?
Bei den Clowns sollte ein Kind sagen „Bienchen, Bienchen, gib mir Honig“ und der Trainer hat irgendwas gesagt. Das Kind drehte sich daraufhin zum Trainer und spuckte den Trainer anstelle des anderen Clowns an. Das war sehr sehr lustig.
Das Publikum hat natürlich getobt und dann haben wir überlegt, ob wir das vielleicht sogar in die Show einbinden. Aber der Trainer war davon nicht so begeistert.

Wie viele Personen gehören zum Projektzirkus und reisen regelmäßig mit Ihnen?
Jeweils 12 Personen reisen mit einem der drei Zirkusunternehmen.

Können Sie mir die Maße des Zirkuszelts nennen?
Der Durchmesser beträgt 20 Meter und die Innenhöhe liegt bei 8 Metern.

Macht es Ihnen Spaß mit einer Zirkusfamilie zu leben?
Ja, ich bin im Zirkus geboren. Von daher kenne ich nichts anderes. Schon mein ganzes Leben war ich immer beim Zirkus und es muss einem Spaß machen, sonst könnte man diesen Beruf nicht ausüben.

Sind Sie verheiratet und haben Sie Kinder?
Ja, ich bin verheiratet und habe drei Kinder.

Gibt es auch Tage, wo Sie ganz schlecht drauf sind?
Ja, die gibt es. Wenn Sebastian Vettel bei der Formel 1 verliert. Dann bin ich ganz schlecht drauf.

Warum ist der Zirkus nach dem Direktor benannt?
Als wir uns damals für diesen Projektzirkus entschieden haben, gab es in den alten Bundesländern schon solche Projekte. Und wir haben dann gedacht ok, wir nennen uns ‚der erste Ostdeutsche‘, weil wir die ersten in den neuen Bundesländern waren, die sich diese Projektgeschichte zugemutet haben. Das war dann einfach so eine Idee: Erster Ostdeutscher Projektzirkus Andre Sperlich.

Warum sind Sie Zirkusdirektor geworden?
Wollte ich niemals! Ich wollte niemals Zirkusdirektor werden, weil man als Chef immer die Verantwortung über alles hat. Bei jeder Sache, die hier beim Zirkus ansteht, wird gefragt, wo der Chef ist. Ich wollte nie selber Chef werden. Ich wurde so ein bisschen von meinem Vater und meinem Bruder überrumpelt.
 
Wollen Sie diesen Job noch eine Weile weitermachen?
Ja, auf jeden Fall. Ich möchte eigentlich, dass meine Kinder das mal später übernehmen. Wobei man das nie mit Gewissheit sagen kann. Meine Tochter ist jetzt mit Euphorie dabei. Wie das in drei Jahren aussehen wird, weiß ich eben nicht.

Was wollen Sie der Borsigwalder Grundschule noch ausrichten?
Ich hoffe natürlich, dass alle Lehrer, Erzieher, Kinder und Eltern nach unserer Projektwoche den Zirkus mit anderen Augen sehen. Das war auch Bestandteil meiner Eröffnungsrede: Ich wünsche mir, dass der Zirkus wieder angesehen ist oder ein Ansehen erhält – so, wie es eigentlich sein soll. Zirkus gehört zum Leben dazu. Und unser Programm bzw. der Erzähler zu Beginn der Show sagt eigentlich alles aus. Jeder sagt: „Zirkus haben wir zu Hause genug.“ oder „Zirkus braucht kein Mensch.“ Und nachher, wenn die Leute dann hier dieses Projekt gesehen haben – mit welcher Begeisterung die Kinder dieses Programm absolviert haben, ich denke, dann sind wir schon auf dem Weg den Leuten den Zirkus wieder näher zu bringen.

Vielen Dank.

 
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